Berner Sennenhunde
von den Eppler Sandpfoten
Was Sie von uns erwarten können und was nicht im Rundumsorglospaket enthalten ist:
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Infos zu Krankheiten des Berner Sennenhundes
Der Berner Sennenhund gehört zu den großen Rassen, welche oftmals eine Disposition für Gelenks- generell Skeletterkrankungen haben. Aus diesem Grund sind auch beim Berner Sennenhund Hüftdysplasie (HD), Ellenbogendysplasie (ED) und Osteochondrosis dissecans (OCD) zu finden. Diese Krankheiten sind multifaktoriell, also können verschieden Auslöser haben, können aber auch genetisch bedingt sein. Bei genetischer Disposition wird ebenfalls der Erbgang als multifaktoriell bezeichnet, so dass auch freie Elterntiere Welpen mit Erkrankung zur Welt bringen können, da die Krankheit Generationen überspringen kann.
Eine weitere verbreitete Krankheit beim Berner Sennenhund ist Krebs. Die verschiedensten Krebsarten suchen unsere geliebte Rasse heim und es ist wie beim Menschen noch nicht vollständig geklärt, woher das Übel kommt. Züchter versuchen natürlich mit Hilfe der Auslese von in Linien häufig auftretenden Krebserkrankungen hier gegen diese fürchterliche Krankheit Gegenzusteuern, die unsere Bären in allen Alterstufen treffen kann, jedoch sind die Ursachen nicht nur in der Genetik zu suchen. Auch industrielles Futter mit Abfallstoffen und Chemie behaftet, Umwelteinflüsse, Putzmittel, Zeckenschutz und Flohmittelchen, Enwurmungen und und und. All das kann natürlich beim Ausbruch dieser Krankheit beteiligt sein.
Die aggresivste Form des Krebs beim Berner Sennenhund ist das Histiozytäre Sarkom. Eine sehr aggresive und schnell fortschreitende Tumorerkrankung.
Die degenerative Myelopathie, auch DM genannt ist eine erbliche Krankheit. Beim Berner Sennenhund können beide Exon (SOD1 und SOD2 bzw. Exon 1 und Exon2) mutationen aufweisen. Meist tritt die Krankheit ab dem 8. Lebensjahr beim Berner Sennenhund auf. Seit einigen Jahren gibt es einen Gentest.
Leider macht auch die Epilepsie nicht vor unserem Berner Sennenhund halt. In vielen Rassen wie Australian Shepard, großer Schweitzer und Schäferhund hat sie schon vermehrt Einzug gehalten und auch bei unseren Bären werden immer wieder Fälle bekannt. Die Epilepsie ist leider noch ein großes unerforschtes Gebiet und auch die Diagnosestellung ist zeitraubend, kostspielig und schwierig. Was leider dazu führt, dass nur wenige betroffene Hunde bis zu Ende diagnostiziert werden, um eine genetische Disposition zu belegen. Das wiederum erschwert es, Trägertiere zu identifizieren und aus der Zucht zu nehmen. Auch gibt es nicht genetisch bedingte Krampfanfälle, die die durch Verletzung, Tumor oder andere Umwelteinflüsse oder Medikamente ausgelösten epileptiformen Anfälle.
Krankheits-WIKI:
Die Hüftdysplasie (HD):
Eine Hüftgelenk-Dysplasie (HD) beim Hund ist eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks. Der Oberschenkel-Kopf liegt nicht ausreichend tief in der Hüftpfanne und ist locker. Das Hüftgelenk renkt sich dadurch teilweise oder komplett aus (Subluxation, Luxation). Durch die Reibung des lockeren Gelenks degenerieren der Knorpel und der Knochen; es bildet sich eine Arthrose (Gelenkverschleiß) beim Hund aus.
Eine Hüftgelenk-Dysplasie beim Hund kommt häufiger bei bestimmten Rassen vor. Experten haben festgestellt, dass einige Rassen, wie der Deutsche Schäferhund, der Rottweiler, der Boxer, der Golden Retriever, der Berner Sennenhund und der Labrador Retriever, besonders anfällig für eine HD sind.
Eine Hüftgelenk-Dysplasie (HD) beim Hund ist eine Entwicklungsstörung, die durch viele verschiedene Ursachen ausgelöst wird. Die Hüftgelenk-Dysplasie ist vererbbar. Viele Zuchtvereine fordern daher eine HD-Freiheit für die Zucht und schreiben eine Röntgen-Untersuchung vor, bevor der Hund zur Zucht zugelassen wird.
Die Hunde leiden nicht von Geburt an unter einer Hüftgelenk-Dysplasie; die „lockere Hüfte“ bildet sich im Wachstum aus. Der Kopf des Oberschenkels sitzt bei den betroffenen Hunden locker in der Hüftpfanne und bewegt sich stärker im Gelenk hin und her als bei normalen Hüftgelenken (Subluxation). Er kann sogar komplett aus der Hüftpfanne herausfallen (Luxation), was für den Hund sehr schmerzhaft ist.
Neben der Vererbung gibt es weitere Ursachen, die zu einer Hüftgelenk-Dysplasie beim Hund führen können. Große Hunderassen, die im Wachstum mit sehr energiereichem Futter und Vitamin C-, Vitamin D- oder Kalzium-Zusätzen gefüttert werden, bilden eine stärkere und schwerere Form der Hüftgelenk-Dysplasie aus. Ebenso fördert eine zu starke Belastung bei noch sehr jungen Hunden die HD. Sind die das Hüftgelenk umgebenden Bänder lockerer als normal, begünstigt dies ebenfalls die Entstehung einer Hüftgelenk-Dysplasie.
Source: Hüftgelenk-Dysplasie (HD) beim Hund - Ursachen, Symptome, Behandlung, Prognose | Tiermedizinportal
Die Ellenbogendysplasie (ED):
Die Ellbogengelenkdysplasie (ED oder Ellbogendysplasie) beinhaltet mehrere wachstumsbedingte Erkrankungen des Ellbogengelenkes beim Hund. Sie ist, ähnlich wie die Hüftgelenkdysplasie, erblich. Sie führt - je nach Erkrankung und Ausprägung - zu einer leichten bis schweren Lahmheit und zur Ellbogenarthrose. Für die verschiedenen Erkrankungen des Komplexes stehen Therapieverfahren zur Verfügung. Hierdurch verbessern sich in der Regel die Symptome. Da das Gelenk jedoch durch keine derzeit verfügbare Methode "geheilt" werden kann, wird auch die Bildung einer Arthrose durch keine Behandlungsmethode verhindert. Der Erkrankungsprozess kann jedoch häufig hinausgezögert werden, so dass viele Hunde über lange Jahre ein normales Leben führen können.
Drei Knochen sind an der Bildung des Ellbogengelenkes beteiligt: der Oberarmknochen (Humerus), die Elle und die Speiche. Damit die Bewegung reibungsfrei verläuft, müssen die Gelenkflächen dieser Knochen exakt zusammen passen und mit einer intakten Knorpelschicht bedeckt sein.
Kommt es zur Bildung einer Stufe im Gelenk und/oder wird der Knorpel auf andere Weise geschädigt, ist die Folge eine Gelenkentzündung und langfristig die Bildung einer Arthrose. Die Tiere haben Schmerzen und lahmen.
Die Ellbogengelenkdysplasie ist eine Fehlbildung des Gelenkes. Die Ursachen sind vielfältig und nicht vollständig geklärt. Als wesentlicher Faktor wird eine Stufenbildung, also ein nicht exaktes Zusammenpassen der Gelenkflächen zueinander, angenommen. Die Erkrankung kann verschiedene Erscheinungsformen haben. Die häufigsten sind: „Fragmentierter Processus coronoideus“ (FCP oder FPC), „Isolierter Processus Anconaeus“ (IPA), „Osteochondrosis dissecans“ (OCD) und die „Inkongruenz“.
Vieles in der Entstehungsgeschichte der Erkrankung ist auch noch ungeklärt. Gesichert ist, dass die erbliche Komponente am wichtigsten für die Entstehung der Ellbogendysplasie ist. Der Erbgang ist komplex und nicht jeder Hund, dessen Elterntiere ED-Träger sind, entwickelt selbst eine ED. Umgekehrt können auch Elterntiere, die selbst ED-frei sind, die Anlage vererben und erkrankte Nachkommen bekommen.
Ein weiterer Faktor ist das schnelle Wachstum der betroffenen Hunde, woran die Fütterung einen wesentlichen Anteil hat. Viele Hunde werden viel zu lange mit energiereichen „Welpenfuttern“ versorgt. Das führt zu Wachstumsimbalancen zwischen Knochen und zwischen Knochen und Knorpel sowie zwischen Muskeln und Knochen.
Auch die Fettleibigkeit spielt eine wichtige und häufig unterschätzte Rolle. Es sind vor allen Dingen großwüchsige Hunde eher kompakter Körperform betroffen, während tendenziell muskulösere, weniger zur Adipositas neigende Tiere seltener an Ellbogendysplasie erkranken.
Ständige Überbeanspruchung des Bewegungsapparates kann Skeletterkrankungen verschlimmern oder auslösen und wird auch als Faktor bei der Entstehung von Ellbogenerkrankungen diskutiert.
Es bestehen zahlreiche weitere Faktoren, die wahrscheinlich an der Ausprägung einer Ellbogendysplasie beteiligt sind. Die Entstehung der Erkrankung ist also komplex.
Source: Ellbogendysplasie (ED) - Kleintierspezialisten
Die Osteochondrosis dissecans (OCD):
Die OCD ist eine erblich bedingte Störung der enchondralen Ossifikation. Sie manifestiert sich im Schulter-, Ellbogen-, Knie- und Sprunggelenk sowie am Kreuzbein unreifer mittelgroßer und großer Rassen. Das durch Retention degenerierte Knorpel- und subchondrale Knochengewebe bildet unter Verlust von Chrondrozyten einen Spalt an der Verbindungsstelle zwischen dem kalzifizierten und nicht kalzifizierten Gewebe. Schon durch eine normale Belastung können nun Risse entstehen, die die Loslösung einer Knorpelschuppe bewirken können.
Bei der OCD handelt es sich um eine multifaktorielle Erkrankung. Da in der Regel schnell wachsende mittelgroße und große Hunde betroffen sind und eine Häufung bei bestimmten Rassen beobachtet wird (beispielsweise Rhodesian Ridgeback, Boxer,
Deutsche Dogge, Deutscher Schäferhund, Golden Retriever, Labrador Retriever), gehen verschiedene Autoren von einer genetischen Prädisposition aus. Ein hoher Energiegehalt des Futters, unausgewogene Gehalte an Kalzium, Phosphat und
Vitamin D sowie hormonelle Imbalancen (Somatotropin, Schilddrüsenhormone, Andro- und Östrogene) sollen ebenso wie Traumata und Durchblutungsstörungen in den Epiphysenarterien einen Einfluss auf die Entstehung einer OCD haben. Rüden sind hierbei weitaus häufiger betroffen als Hündinnen. Obwohl die Hunde meist einseitige Lahmheiten zeigen, tritt die OCD häufig bilateral auf.
Bei der OCD handelt es sich im Wesentlichen um eine Störung der enchondralen Ossifikation des Gelenkknorpels. Aufgrund unterschiedlicher metabolischer Faktoren hypertrophieren die Knorpelzellen anstatt im Sinne der Chrondrogenese und
Osteogenese zu degenerieren und kalzifizieren. Den Chondroklasten fehlt infolgedessen das Signal zur Mineralisation und sie bleiben inaktiv. Das resultiert in einer kontinuierlichen Verdickung des Gelenkknorpels. Dieses Stadium der Osteochondrose kann spontan abheilen oder sich zur OCD weiterentwickeln. Ab einer kritischen Schichtdicke wird der Gelenkknorpel nur noch ungenügend mit synovialen Nährstoffen versorgt und stirbt ab. Mechanische Belastungen der betroffenen Bereiche führen zur Auflockerungen der
Knochen-Knorpelgrenze, die sich zu Fissuren und schließlich zur Ablösung einer Knorpelschuppe weiterentwickeln kann. Erst jetzt spricht man von einer OCD
Source: Vorkommen und Diagnostik der OCD beim Hund - Tiermedizin - Georg Thieme Verlag
Das Histiozytäre Sarkom (HS, MH):
Das histiozytäre Sarkom (früher maligne Histiozytose) ist eine der Haupttodesursachen beim Berner Sennenhund. Es ist ein Krebs der Histiozyten, Zellen, die für die Immunfunktion verantwortlich sind und in den Lymphknoten und einer Reihe von Organen vorhanden sind. Bis heute ist keine Behandlung wirksam, und die Krankheit ist tödlich.
Was ist die Ursache für diesen Krebs? Warum ist es so häufig?
An der Entstehung dieses Krebses sind mehrere Gene sowie Umweltfaktoren beteiligt, was den Übertragungsweg sehr komplex macht.
Die Krankheit tritt spät im Leben auf, oft nachdem der Hund gezüchtet wurde und daher Veranlagungsgene an seine Nachkommen weitergegeben hat und so zur Verbreitung der Krankheit beiträgt.
Source: Histiocytic Sarcoma Test | Antagene
Die degenerative Myelophatie (DM):
Bei der degenerativen Myelopathie handelt es sich um ein langsam fortschreitendes Absterben der langen Rückenmarksbahnen bei großen Hunden. Vor einiger Zeit wurde ein Risikofaktor für die Entwicklung einer DM entdeckt. Eine Mutation im Gen der so genannten Superoxid-Dismutase 1 (SOD1-Gen) wurde bei vielen Rassen nachgewiesen, die in Zusammenhang mit der DM steht. Beim Berner Sennenhund kann eine Mutation auf SOD1-Gen und SOD2-Gen vorliegen. Die SOD ist ein wichtiger Radikalfänger in Nervenzellen. Freie Radikale entstehen im Stoffwechsel jeder Zelle und können die Erbsubstanz und die Zellintegrität erheblich schädigen. Dies ist bei Nervenzellen besonders fatal, da diese sich nicht mehr teilen, wodurch sonst geschädigte Zellen ersetzt werden könnten. Der Abfang dieser schädigenden Moleküle ist daher für Nervenzellen sehr wichtig.
Die Störung der langen Rückenmarksbahnen, die das Gehirn mit den Nerven der Gliedmaße verbinden ist für die klinischen Symprome der Tiere verantwortlich. Der Kontaktverlust von Sensor (Gliedmaßen) und der Schaltzentrale (Zentralnervensystem) bedingt zunächst den Verlust der Feinmotorik. Mit Voranschreiten der Degeneration werden dann auch Faserbahnen betroffen, die vom Zentralnervensystem aus die Muskelaktivität selbst steuern, so dass die Muskeln der Hintergliedmaße immer schwächer werden. In der Regel treten die Symptome der Erkrankung beim älteren Hund auf (5-14 Jahre). Die Tiere zeigen Ganganomalien, die sich auf die Hintergliedmaße beschränken. Die Feinmotorik der Hinterhand ist eingeschränkt (Ataxie), die Tiere schwanken, sinken im Verlauf der Erkrankung immer mehr in der Hinterhand ein und können schließlich vollkommen gelähmt sein. Da keine Veränderungen der Knochen oder Reizungen und Entzündungen der Nerven vorliegen, geht der Nervenzelluntergang nicht mit Schmerzen einher, worin ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Krankheiten des Bewegungsapparates oder des Nervensystems liegt.
Im weiteren Verlauf breitet sich die Krankheit auf die Vordergliedmaße aus, die Atemmuskulatur, die Rachen und Schlundmuskulatur wird beeinträchtigt, sodaß Atem- und Schluckbeschwerden eintreten.
Die DM wird autosomal-rezessiv vererbt. Für jedes Merkmal liegen im Genom zwei Kopien vor. Je eine Kopie erhält das Tier von seinem Vater und eine von seiner Mutter. Wird ein Merkmal autosomal-rezessiv vererbt, bedeutet das, dass ein Tier nur erkrankt, wenn es je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Es müssen also sowohl Vater- als auch Muttertier das mutierte Gen tragen, selbst aber nicht unbedingt erkrankt sein.
Es existieren drei Genotypen:
1. Genotyp N/N (homozygot gesund): Dieser Hund trägt die Mutation nicht und hat ein extrem geringes Risiko an der Krankheit zu erkranken. Es kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.
2. Genotyp N/DM (heterozygoter Träger): Dieser Hund trägt eine Kopie des mutierten Gens. Er hat ein extrem geringes Risiko, an der Krankheit zu erkranken, gibt die Mutation aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter. Ein solcher Hund sollte nur mit einem mutations-freien Tier verpaart werden.
3. Genotyp DM/DM (homozygot betroffen): Dieser Hund trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko an der
Erbkrankheit zu erkranken. Es gibt die Mutation zu 100% an seine Nachkommen weiter und sollte nur mit mutations-freien Hunden verpaart werden.
Träger geben die Erbanlage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weiter. Bei der Verpaarung von zwei Trägern besteht die Gefahr, dass die Nachkommen von der Erkrankung zu 25% betroffen sind.
Source: Die degenerative Myelopathie großer Hunderassen. — Chirurgie (uni-giessen.de)
Laboklin
Die Epilepsie:
Bei Hunden zählt die so genannte „Fallsucht“, die vom Jungtier bis zum Senior in jedem Alter auftreten kann, sogar zu den häufigsten Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Etwa zwei Prozent aller Hunde sind davon betroffen, Katzen eher selten.
Unter Epilepsie verstehen Ärzte wiederholte Fehlfunktionen des Großhirns, bei der das Gleichgewicht zwischen elektrischer Ladung und Entladung der Nervenzellen vorübergehend gestört ist. Aus dem Nichts geben dabei ganze Neuronenverbände gleichzeitig unkontrolliert Stromstöße ab. Das Großhirn reagiert auf die überschießende elektrische Aktivität mit einem epileptischen Anfall. Diese können verschieden stark ausfallen und hören in den allermeisten Fällen von selbst wieder auf. Manche flauen nach wenigen Minuten ab. Andere dauern nur ein paar Sekunden.
Ärzte unterteilen epileptische Erkrankungen grob in zwei Gruppen, je nach Verortung der Fehlfunktion. Wenn der elektrische „Kurzschluss“ nur einzelne Areale des Gehirns umfasst und sich lediglich an einzelnen Körperstellen äußert, spricht man von partieller oder fokaler Epilepsie. Solche herdförmigen Anfälle werden von Tierbesitzern oft nicht als solche erkannt, wenn sie ohne Bewusstseinstrübung ablaufen. Meist äußern sie sich im Zucken der Lefzen, einer Gliedmaße oder einzelner Muskeln. Auch wenn die Tiere nach imaginären Fliegen schnappen, unmotiviert bellen oder kauen, kann das ein Zeichen für einen kleineren epileptischen Anfall sein.
Bei generalisierten Anfällen hingegen sind von Anfang an beide Großhirnhälften beteiligt. Sie breiten sich in der Folge über den gesamten Tierkörper aus. Dies ist bei etwa 80 Prozent der tierischen Patienten der Fall.
Generalisierte Anfälle werden in verschiedene Typen unterteilt, wovon der tonische (von Tonus = Spannung) Anfall bei Hunden am häufigsten vorkommt. Manchmal setzt er ohne Vorwarnung ein. Doch im Allgemeinen durchläuft er drei Stadien.
Primäre Epilepsie: Welcher Auslöser hinter der primären Epilepsie steckt, der häufigsten beim Hund, ist bis heute ungeklärt. Daher nennen Wissenschaftler und Ärzte sie auch idiopathisch, was „ohne bekannte Ursache” bedeutet. Das Gehirn der Tiere weist keine anatomischen Veränderungen auf, und die Patienten zeigen zwischen zwei Anfällen auch keine klinischen Symptome. Nach heutigem Wissensstand wird eine vererbbare genetische Ursache vermutet, was dazu geführt hat, dass diese Art auch genetische Epilepsie genannt wird.
Bei einigen Rassen wurde bereits eine genetische Disposition nachgewiesen. Beispiel Rhodesian Ridgeback: Erst 2017 hat ein internationales Forscherteam einen Gendefekt identifiziert, der für eine Epilepsieform verantwortlich ist, an der bis zu zwei Prozent der Rassehunde leiden. In diesem Fall wird die Krankheit autosomal-rezessiv vererbt. Das heißt, so lange nur ein Elternteil den Gendefekt trägt, werden die Nachkommen nicht erkranken. Erst wenn beide, Rüde und Hündin, mit dem Merkmal belastet sind, können sie, ohne selbst krank zu sein, die Epilepsie weitervererben. Auch bei Golden Retriever, Deutschem Schäferhund und Berner Sennenhund geht man von einer erblichen Komponente aus.
Strukturelle (früher: sekundäre symptomatische) Epilepsie: Anders sieht es bei dieser Form der Epilepsie aus. Hier lösen andere Krankheiten des Gehirns die wiederkehrenden Anfälle aus. Ursache kann ein Hirntumor sein, ein Schädeltrauma, eine Hirnblutung oder eine Gehirn(haut)entzündung. Diese Art wird auch strukturelle Epilepsie genannt, weil man im MRT Veränderungen im Gehirn sieht. Außerdem zeigen die Tiere auch zwischen zwei Anfällen neurologische Ausfälle.
Metabolische Epilepsie: Bei dieser Form der Epilepsie erhöhen sogenannte metabolische (organische) Erkrankungen, wie eine gestörte Leberfunktion, eine Unterzuckerung oder auch Veränderungen der Blutsalze insbesondere des Calciumspiegels, das Anfallsrisiko. Es ist wichtig, solche Störungen sofort festzustellen und zu behandeln, da diese Form der Anfälle häufig nicht auf klassische antiepileptische Therapie anspricht.
Source: Epilepsie bei Hunden – Diagnose und Therapie in der Tierklinik Ismaning (tierklinik-ismaning.de)
Infos zu Krankheiten des Berner Sennenhundes
Der Berner Sennenhund gehört zu den großen Rassen, welche oftmals eine Disposition für Gelenks- generell Skeletterkrankungen haben. Aus diesem Grund sind auch beim Berner Sennenhund Hüftdysplasie (HD), Ellenbogendysplasie (ED) und Osteochondrosis dissecans (OCD) zu finden. Diese Krankheiten sind multifaktoriell, also können verschieden Auslöser haben, können aber auch genetisch bedingt sein. Bei genetischer Disposition wird ebenfalls der Erbgang als multifaktoriell bezeichnet, so dass auch freie Elterntiere Welpen mit Erkrankung zur Welt bringen können, da die Krankheit Generationen überspringen kann.
Eine weitere verbreitete Krankheit beim Berner Sennenhund ist Krebs. Die verschiedensten Krebsarten suchen unsere geliebte Rasse heim und es ist wie beim Menschen noch nicht vollständig geklärt, woher das Übel kommt. Züchter versuchen natürlich mit Hilfe der Auslese von in Linien häufig auftretenden Krebserkrankungen hier gegen diese fürchterliche Krankheit gegenzusteuern, die unsere Bären in allen Altersstufen treffen kann, jedoch sind die Ursachen nicht nur in der Genetik zu suchen. Auch industrielles Futter mit Abfallstoffen und Chemie behaftet, Umwelteinflüsse, Putzmittel, Zeckenschutz und Flohmittelchen, Entwurmungen und und und. All das kann natürlich beim Ausbruch dieser Krankheit beteiligt sein.
Die aggresivste Form des Krebs beim Berner Sennenhund ist das Histiozytäre Sarkom. Eine sehr aggresive und schnell fortschreitende Tumorerkrankung.
Die degenerative Myelopathie, auch DM genannt ist eine erbliche Krankheit. Beim Berner Sennenhund können beide Exon (SOD1 und SOD2 bzw. Exon 1 und Exon2) Mutationen aufweisen. Meist tritt die Krankheit ab dem 8. Lebensjahr beim Berner Sennenhund auf. Seit einigen Jahren gibt es einen Gentest mit dessen Hilfe man eine Verpaarung auswählen kann in der keine kranken Bärchen geboren werden.
Leider macht auch die Epilepsie nicht vor unserem Berner Sennenhund halt. In vielen Rassen wie Australian Shepherd, großer Schweitzer und Schäferhund hat sie schon vermehrt Einzug gehalten und auch bei unseren Bären werden immer wieder Fälle bekannt. Die Epilepsie ist leider noch ein großes unerforschtes Gebiet und auch die Diagnosestellung ist zeitraubend, kostspielig und schwierig. Was leider dazu führt, dass nur wenige betroffene Hunde bis zu Ende diagnostiziert werden, um eine genetische Disposition zu belegen. Das wiederum erschwert es, Trägertiere zu identifizieren und aus der Zucht zu nehmen. Auch gibt es nicht genetisch bedingte Krampfanfälle, die die durch Verletzung, Tumore oder andere Umwelteinflüsse oder auch Medikamente ausgelösten epileptiformen Anfälle.
Krankheits-WIKI:
Die Hüftdysplasie (HD):
Eine Hüftgelenk-Dysplasie (HD) beim Hund ist eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks. Der Oberschenkel-Kopf liegt nicht ausreichend tief in der Hüftpfanne und ist locker. Das Hüftgelenk renkt sich dadurch teilweise oder komplett aus (Subluxation, Luxation). Durch die Reibung des lockeren Gelenks degenerieren der Knorpel und der Knochen; es bildet sich eine Arthrose (Gelenkverschleiß) beim Hund aus.
Eine Hüftgelenk-Dysplasie beim Hund kommt häufiger bei bestimmten Rassen vor. Experten haben festgestellt, dass einige Rassen, wie der Deutsche Schäferhund, der Rottweiler, der Boxer, der Golden Retriever, der Berner Sennenhund und der Labrador Retriever, besonders anfällig für eine HD sind.
Eine Hüftgelenk-Dysplasie (HD) beim Hund ist eine Entwicklungsstörung, die durch viele verschiedene Ursachen ausgelöst wird. Die Hüftgelenk-Dysplasie ist vererbbar. Viele Zuchtvereine fordern daher eine HD-Freiheit für die Zucht und schreiben eine Röntgen-Untersuchung vor, bevor der Hund zur Zucht zugelassen wird.
Die Hunde leiden nicht von Geburt an unter einer Hüftgelenk-Dysplasie; die „lockere Hüfte“ bildet sich im Wachstum aus. Der Kopf des Oberschenkels sitzt bei den betroffenen Hunden locker in der Hüftpfanne und bewegt sich stärker im Gelenk hin und her als bei normalen Hüftgelenken (Subluxation). Er kann sogar komplett aus der Hüftpfanne herausfallen (Luxation), was für den Hund sehr schmerzhaft ist.
Neben der Vererbung gibt es weitere Ursachen, die zu einer Hüftgelenk-Dysplasie beim Hund führen können. Große Hunderassen, die im Wachstum mit sehr energiereichem Futter und Vitamin C-, Vitamin D- oder Kalzium-Zusätzen gefüttert werden, bilden eine stärkere und schwerere Form der Hüftgelenk-Dysplasie aus. Ebenso fördert eine zu starke Belastung bei noch sehr jungen Hunden die HD. Sind die das Hüftgelenk umgebenden Bänder lockerer als normal, begünstigt dies ebenfalls die Entstehung einer Hüftgelenk-Dysplasie.
Source: Hüftgelenk-Dysplasie (HD) beim Hund - Ursachen, Symptome, Behandlung, Prognose | Tiermedizinportal
Die Ellenbogendysplasie (ED):
Die Ellbogengelenkdysplasie (ED oder Ellbogendysplasie) beinhaltet mehrere wachstumsbedingte Erkrankungen des Ellbogengelenkes beim Hund. Sie ist, ähnlich wie die Hüftgelenkdysplasie, erblich. Sie führt - je nach Erkrankung und Ausprägung - zu einer leichten bis schweren Lahmheit und zur Ellbogenarthrose. Für die verschiedenen Erkrankungen des Komplexes stehen Therapieverfahren zur Verfügung. Hierdurch verbessern sich in der Regel die Symptome. Da das Gelenk jedoch durch keine derzeit verfügbare Methode "geheilt" werden kann, wird auch die Bildung einer Arthrose durch keine Behandlungsmethode verhindert. Der Erkrankungsprozess kann jedoch häufig hinausgezögert werden, so dass viele Hunde über lange Jahre ein normales Leben führen können.
Drei Knochen sind an der Bildung des Ellbogengelenkes beteiligt: der Oberarmknochen (Humerus), die Elle und die Speiche. Damit die Bewegung reibungsfrei verläuft, müssen die Gelenkflächen dieser Knochen exakt zusammen passen und mit einer intakten Knorpelschicht bedeckt sein.
Kommt es zur Bildung einer Stufe im Gelenk und/oder wird der Knorpel auf andere Weise geschädigt, ist die Folge eine Gelenkentzündung und langfristig die Bildung einer Arthrose. Die Tiere haben Schmerzen und lahmen.
Die Ellbogengelenkdysplasie ist eine Fehlbildung des Gelenkes. Die Ursachen sind vielfältig und nicht vollständig geklärt. Als wesentlicher Faktor wird eine Stufenbildung, also ein nicht exaktes Zusammenpassen der Gelenkflächen zueinander, angenommen. Die Erkrankung kann verschiedene Erscheinungsformen haben. Die häufigsten sind: „Fragmentierter Processus coronoideus“ (FCP oder FPC), „Isolierter Processus Anconaeus“ (IPA), „Osteochondrosis dissecans“ (OCD) und die „Inkongruenz“.
Vieles in der Entstehungsgeschichte der Erkrankung ist auch noch ungeklärt. Gesichert ist, dass die erbliche Komponente am wichtigsten für die Entstehung der Ellbogendysplasie ist. Der Erbgang ist komplex und nicht jeder Hund, dessen Elterntiere ED-Träger sind, entwickelt selbst eine ED. Umgekehrt können auch Elterntiere, die selbst ED-frei sind, die Anlage vererben und erkrankte Nachkommen bekommen.
Ein weiterer Faktor ist das schnelle Wachstum der betroffenen Hunde, woran die Fütterung einen wesentlichen Anteil hat. Viele Hunde werden viel zu lange mit energiereichen „Welpenfuttern“ versorgt. Das führt zu Wachstumsimbalancen zwischen Knochen und zwischen Knochen und Knorpel sowie zwischen Muskeln und Knochen.
Auch die Fettleibigkeit spielt eine wichtige und häufig unterschätzte Rolle. Es sind vor allen Dingen großwüchsige Hunde eher kompakter Körperform betroffen, während tendenziell muskulösere, weniger zur Adipositas neigende Tiere seltener an Ellbogendysplasie erkranken.
Ständige Überbeanspruchung des Bewegungsapparates kann Skeletterkrankungen verschlimmern oder auslösen und wird auch als Faktor bei der Entstehung von Ellbogenerkrankungen diskutiert.
Es bestehen zahlreiche weitere Faktoren, die wahrscheinlich an der Ausprägung einer Ellbogendysplasie beteiligt sind. Die Entstehung der Erkrankung ist also komplex.
Source: Ellbogendysplasie (ED) - Kleintierspezialisten
Die Osteochondrosis dissecans (OCD):
Die OCD ist eine erblich bedingte Störung der enchondralen Ossifikation. Sie manifestiert sich im Schulter-, Ellbogen-, Knie- und Sprunggelenk sowie am Kreuzbein unreifer mittelgroßer und großer Rassen. Das durch Retention degenerierte Knorpel- und subchondrale Knochengewebe bildet unter Verlust von Chrondrozyten einen Spalt an der Verbindungsstelle zwischen dem kalzifizierten und nicht kalzifizierten Gewebe. Schon durch eine normale Belastung können nun Risse entstehen, die die Loslösung einer Knorpelschuppe bewirken können.
Bei der OCD handelt es sich um eine multifaktorielle Erkrankung. Da in der Regel schnell wachsende mittelgroße und große Hunde betroffen sind und eine Häufung bei bestimmten Rassen beobachtet wird (beispielsweise Rhodesian Ridgeback, Boxer,
Deutsche Dogge, Deutscher Schäferhund, Golden Retriever, Labrador Retriever), gehen verschiedene Autoren von einer genetischen Prädisposition aus. Ein hoher Energiegehalt des Futters, unausgewogene Gehalte an Kalzium, Phosphat und
Vitamin D sowie hormonelle Imbalancen (Somatotropin, Schilddrüsenhormone, Andro- und Östrogene) sollen ebenso wie Traumata und Durchblutungsstörungen in den Epiphysenarterien einen Einfluss auf die Entstehung einer OCD haben. Rüden sind hierbei weitaus häufiger betroffen als Hündinnen. Obwohl die Hunde meist einseitige Lahmheiten zeigen, tritt die OCD häufig bilateral auf.
Bei der OCD handelt es sich im Wesentlichen um eine Störung der enchondralen Ossifikation des Gelenkknorpels. Aufgrund unterschiedlicher metabolischer Faktoren hypertrophieren die Knorpelzellen anstatt im Sinne der Chrondrogenese und
Osteogenese zu degenerieren und kalzifizieren. Den Chondroklasten fehlt infolgedessen das Signal zur Mineralisation und sie bleiben inaktiv. Das resultiert in einer kontinuierlichen Verdickung des Gelenkknorpels. Dieses Stadium der Osteochondrose kann spontan abheilen oder sich zur OCD weiterentwickeln. Ab einer kritischen Schichtdicke wird der Gelenkknorpel nur noch ungenügend mit synovialen Nährstoffen versorgt und stirbt ab. Mechanische Belastungen der betroffenen Bereiche führen zur Auflockerungen der
Knochen-Knorpelgrenze, die sich zu Fissuren und schließlich zur Ablösung einer Knorpelschuppe weiterentwickeln kann. Erst jetzt spricht man von einer OCD
Source: Vorkommen und Diagnostik der OCD beim Hund - Tiermedizin - Georg Thieme Verlag
Das Histiozytäre Sarkom (HS, MH):
Das histiozytäre Sarkom (früher maligne Histiozytose) ist eine der Haupttodesursachen beim Berner Sennenhund. Es ist ein Krebs der Histiozyten, Zellen, die für die Immunfunktion verantwortlich sind und in den Lymphknoten und einer Reihe von Organen vorhanden sind. Bis heute ist keine Behandlung wirksam, und die Krankheit ist tödlich.
Was ist die Ursache für diesen Krebs? Warum ist es so häufig?
An der Entstehung dieses Krebses sind mehrere Gene sowie Umweltfaktoren beteiligt, was den Übertragungsweg sehr komplex macht.
Die Krankheit tritt spät im Leben auf, oft nachdem der Hund gezüchtet wurde und daher Veranlagungsgene an seine Nachkommen weitergegeben hat und so zur Verbreitung der Krankheit beiträgt.
Source: Histiocytic Sarcoma Test | Antagene
Die degenerative Myelophatie (DM):
Bei der degenerativen Myelopathie handelt es sich um ein langsam fortschreitendes Absterben der langen Rückenmarksbahnen bei großen Hunden. Vor einiger Zeit wurde ein Risikofaktor für die Entwicklung einer DM entdeckt. Eine Mutation im Gen der so genannten Superoxid-Dismutase 1 (SOD1-Gen) wurde bei vielen Rassen nachgewiesen, die in Zusammenhang mit der DM steht. Beim Berner Sennenhund kann eine Mutation auf SOD1-Gen und SOD2-Gen vorliegen. Die SOD ist ein wichtiger Radikalfänger in Nervenzellen. Freie Radikale entstehen im Stoffwechsel jeder Zelle und können die Erbsubstanz und die Zellintegrität erheblich schädigen. Dies ist bei Nervenzellen besonders fatal, da diese sich nicht mehr teilen, wodurch sonst geschädigte Zellen ersetzt werden könnten. Der Abfang dieser schädigenden Moleküle ist daher für Nervenzellen sehr wichtig.
Die Störung der langen Rückenmarksbahnen, die das Gehirn mit den Nerven der Gliedmaße verbinden ist für die klinischen Symprome der Tiere verantwortlich. Der Kontaktverlust von Sensor (Gliedmaßen) und der Schaltzentrale (Zentralnervensystem) bedingt zunächst den Verlust der Feinmotorik. Mit Voranschreiten der Degeneration werden dann auch Faserbahnen betroffen, die vom Zentralnervensystem aus die Muskelaktivität selbst steuern, so dass die Muskeln der Hintergliedmaße immer schwächer werden. In der Regel treten die Symptome der Erkrankung beim älteren Hund auf (5-14 Jahre). Die Tiere zeigen Ganganomalien, die sich auf die Hintergliedmaße beschränken. Die Feinmotorik der Hinterhand ist eingeschränkt (Ataxie), die Tiere schwanken, sinken im Verlauf der Erkrankung immer mehr in der Hinterhand ein und können schließlich vollkommen gelähmt sein. Da keine Veränderungen der Knochen oder Reizungen und Entzündungen der Nerven vorliegen, geht der Nervenzelluntergang nicht mit Schmerzen einher, worin ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Krankheiten des Bewegungsapparates oder des Nervensystems liegt.
Im weiteren Verlauf breitet sich die Krankheit auf die Vordergliedmaße aus, die Atemmuskulatur, die Rachen und Schlundmuskulatur wird beeinträchtigt, sodaß Atem- und Schluckbeschwerden eintreten.
Die DM wird autosomal-rezessiv vererbt. Für jedes Merkmal liegen im Genom zwei Kopien vor. Je eine Kopie erhält das Tier von seinem Vater und eine von seiner Mutter. Wird ein Merkmal autosomal-rezessiv vererbt, bedeutet das, dass ein Tier nur erkrankt, wenn es je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Es müssen also sowohl Vater- als auch Muttertier das mutierte Gen tragen, selbst aber nicht unbedingt erkrankt sein.
Es existieren drei Genotypen:
1. Genotyp N/N (homozygot gesund): Dieser Hund trägt die Mutation nicht und hat ein extrem geringes Risiko an der Krankheit zu erkranken. Es kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.
2. Genotyp N/DM (heterozygoter Träger): Dieser Hund trägt eine Kopie des mutierten Gens. Er hat ein extrem geringes Risiko, an der Krankheit zu erkranken, gibt die Mutation aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter. Ein solcher Hund sollte nur mit einem mutations-freien Tier verpaart werden.
3. Genotyp DM/DM (homozygot betroffen): Dieser Hund trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko an der Erbkrankheit zu erkranken. Es gibt die Mutation zu 100% an seine Nachkommen weiter und sollte nur mit mutations-freien Hunden verpaart werden.
Träger geben die Erbanlage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weiter. Bei der Verpaarung von zwei Trägern besteht die Gefahr, dass die Nachkommen von der Erkrankung zu 25% betroffen sind.
Source: Die degenerative Myelopathie großer Hunderassen. — Chirurgie (uni-giessen.de)
Laboklin
Die Epilepsie:
Bei Hunden zählt die so genannte „Fallsucht“, die vom Jungtier bis zum Senior in jedem Alter auftreten kann, sogar zu den häufigsten Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Etwa zwei Prozent aller Hunde sind davon betroffen, Katzen eher selten.
Unter Epilepsie verstehen Ärzte wiederholte Fehlfunktionen des Großhirns, bei der das Gleichgewicht zwischen elektrischer Ladung und Entladung der Nervenzellen vorübergehend gestört ist. Aus dem Nichts geben dabei ganze Neuronenverbände gleichzeitig unkontrolliert Stromstöße ab. Das Großhirn reagiert auf die überschießende elektrische Aktivität mit einem epileptischen Anfall. Diese können verschieden stark ausfallen und hören in den allermeisten Fällen von selbst wieder auf. Manche flauen nach wenigen Minuten ab. Andere dauern nur ein paar Sekunden.
Ärzte unterteilen epileptische Erkrankungen grob in zwei Gruppen, je nach Verortung der Fehlfunktion. Wenn der elektrische „Kurzschluss“ nur einzelne Areale des Gehirns umfasst und sich lediglich an einzelnen Körperstellen äußert, spricht man von partieller oder fokaler Epilepsie. Solche herdförmigen Anfälle werden von Tierbesitzern oft nicht als solche erkannt, wenn sie ohne Bewusstseinstrübung ablaufen. Meist äußern sie sich im Zucken der Lefzen, einer Gliedmaße oder einzelner Muskeln. Auch wenn die Tiere nach imaginären Fliegen schnappen, unmotiviert bellen oder kauen, kann das ein Zeichen für einen kleineren epileptischen Anfall sein.
Bei generalisierten Anfällen hingegen sind von Anfang an beide Großhirnhälften beteiligt. Sie breiten sich in der Folge über den gesamten Tierkörper aus. Dies ist bei etwa 80 Prozent der tierischen Patienten der Fall.
Generalisierte Anfälle werden in verschiedene Typen unterteilt, wovon der tonische (von Tonus = Spannung) Anfall bei Hunden am häufigsten vorkommt. Manchmal setzt er ohne Vorwarnung ein. Doch im Allgemeinen durchläuft er drei Stadien.
Primäre Epilepsie: Welcher Auslöser hinter der primären Epilepsie steckt, der häufigsten beim Hund, ist bis heute ungeklärt. Daher nennen Wissenschaftler und Ärzte sie auch idiopathisch, was „ohne bekannte Ursache” bedeutet. Das Gehirn der Tiere weist keine anatomischen Veränderungen auf, und die Patienten zeigen zwischen zwei Anfällen auch keine klinischen Symptome. Nach heutigem Wissensstand wird eine vererbbare genetische Ursache vermutet, was dazu geführt hat, dass diese Art auch genetische Epilepsie genannt wird.
Bei einigen Rassen wurde bereits eine genetische Disposition nachgewiesen. Beispiel Rhodesian Ridgeback: Erst 2017 hat ein internationales Forscherteam einen Gendefekt identifiziert, der für eine Epilepsieform verantwortlich ist, an der bis zu zwei Prozent der Rassehunde leiden. In diesem Fall wird die Krankheit autosomal-rezessiv vererbt. Das heißt, so lange nur ein Elternteil den Gendefekt trägt, werden die Nachkommen nicht erkranken. Erst wenn beide, Rüde und Hündin, mit dem Merkmal belastet sind, können sie, ohne selbst krank zu sein, die Epilepsie weitervererben. Auch bei Golden Retriever, Deutschem Schäferhund und Berner Sennenhund geht man von einer erblichen Komponente aus.
Strukturelle (früher: sekundäre symptomatische) Epilepsie: Anders sieht es bei dieser Form der Epilepsie aus. Hier lösen andere Krankheiten des Gehirns die wiederkehrenden Anfälle aus. Ursache kann ein Hirntumor sein, ein Schädeltrauma, eine Hirnblutung oder eine Gehirn(haut)entzündung. Diese Art wird auch strukturelle Epilepsie genannt, weil man im MRT Veränderungen im Gehirn sieht. Außerdem zeigen die Tiere auch zwischen zwei Anfällen neurologische Ausfälle.
Metabolische Epilepsie: Bei dieser Form der Epilepsie erhöhen sogenannte metabolische (organische) Erkrankungen, wie eine gestörte Leberfunktion, eine Unterzuckerung oder auch Veränderungen der Blutsalze insbesondere des Calciumspiegels, das Anfallsrisiko. Es ist wichtig, solche Störungen sofort festzustellen und zu behandeln, da diese Form der Anfälle häufig nicht auf klassische antiepileptische Therapie anspricht.
Source: Epilepsie bei Hunden – Diagnose und Therapie in der Tierklinik Ismaning (tierklinik-ismaning.de)